Unfall im Ausland

Unfall im Ausland

Dass Autounfälle täglich passieren, wissen wir, aber was ist, wenn Sie selbst an einem Unfall beteiligt sind? Gerade auf Strecken, die man kaum bis gar nicht gefahren ist, gibt es besonders viel auf das man gleichzeitig achten muss. Dies ist vor allem im Urlaub typisch. Wir erklären Ihnen, wie Sie sich richtig nach einem Unfall verhalten.

Welche ersten Schritte kann ich selbst nach einem Verkehrsunfall einleiten?

Wie eigentlich überall, sollte sich bei einem Unfall als erstes so verhalten werden: Anhalten, die Warnweste beim Verlassen des Autos anlegen und die Unfallstelle absichern, damit man klar erkennbar für andere Verkehrsteilnehmer ist, die den Unfall nicht direkt mitbekommen haben.

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Welche Notrufnummern gibt es in Europa?

Falls etwas Schwerwiegendes passiert ist, sollte gegebenenfalls Erste Hilfe geleistet und Hilfe gerufen werden. Bei verletzten Personen oder einem hohen Sachschaden gilt es zusätzlich die Polizei zu informieren.

Wenn Sie unter Schock sind und nicht die Nummer des örtlichen Rettungsdienstes wissen, können Sie die einheitliche EU-weite Notrufnummer 112 anrufen und werden zu der zuständigen Leitstelle verbunden.

Notruf in Ungarn:

  • Polizei: 107
  • Feuerwehr: 105
  • Notarzt: 112

Notruf in der Slowakei:

  • Polizei: 158
  • Feuerwehr: 150
  • Notarzt: 112

Notruf in Bulgarien:

  • Polizei: 166
  • Feuerwehr: 160
  • Notarzt: 150

Notruf in Tschechien:

  • Polizei: 158
  • Feuerwehr: 150
  • Notarzt: 155

Notruf in Slowenien:

  • Polizei: 113
  • Feuerwehr: 112
  • Notarzt: 112

Notruf in der Schweiz:

  • Polizei: 117
  • Feuerwehr: 118
  • Notarzt: 144

Europäischer Unfallbericht bei Verkehrsunfällen:

Damit Einsatzkräfte den Unfall gut nachverfolgen können, ist es ebenso ratsam einen Unfallbericht anzufertigen. Im Ausland sind Sie am besten mit einem Europäischen Unfallbericht aufgehoben, da dieser überall gültig ist.

Dabei sollten folgende Daten festgehalten werden:

  • Name der Unfallbeteiligten
  • Anschrift der Unfallbeteiligten
  • Kennzeichen
  • Versicherungsdaten

Hier erhalten Sie den Europäischen Unfallbericht (Deutsch-Englisch)

Wenn Zeugen anwesend sind, ist es gut auch ihre Adressdaten zu notieren, damit diese im Nachhinein eine Aussage tätigen können. Generell sollte die grüne Versicherungskarte mitgeführt werden, damit bei solchen Problemen schnell gehandelt werden kann. Um weitere Beweise zu sichern, sollte eine Unfallskizze angefertigt und wichtige Schäden abfotografiert werden.

 
Wenn Sie mit einem Mietwagen unterwegs sind, sollte als erstes die Mietwagenfirma informiert werden. Danach tauschen Sie sich mit dem Unternehmen aus wie fortgefahren wird. Falls das nicht passiert, können zusätzliche Kosten anfallen, die ohne vorherige Absprache nicht übernommen werden. Bei den meisten Autovermietern ist es im Mietvertrag geregelt, dass Sie die Polizei bei einem Unfall immer umgehend informieren müssen.


Wenn das eigene Auto für eine Weiterfahrt zu stark beschädigt ist, kann gegebenenfalls ein Mietwagen angefordert werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass zum Mieten eine Kreditkarte benötigt wird. Dies wird von den meisten Vermietern gefordert und sollte im Voraus beachtet werden. Ratsam wäre es also bei Ihrem nächsten Urlaub eine Kreditkarte mitzuführen. Je nachdem wo Sie versichert sind, muss der Unfall in der Regel innerhalb einer Woche bei der Versicherung gemeldet werden. Beachten Sie zudem, dass Sie auf keinen Fall falsche Aussagen tätigen oder unterzeichnen. Außerdem ist es wichtig, keine Dokumente zu unterschreiben, die man nicht vollkommen versteht. Ansonsten laufen Sie Gefahr eine ungewollte rechtliche Auseinandersetzung nicht mehr zu vermeiden.

 
Generell gilt, dass Unfallgeschädigte mit dem Wohnsitz anderer EU-Mitgliedsstaaten den Schaden auch über einen Schadensregulierungsbeauftragten im Wohnsitzland abwickeln lassen können.

Wichtige Hinweise bei Verkehrsunfällen:

  • Tragen einer Warnweste
  • Hilfe leisten und weitere Hilfe rufen
  • Versicherungskarte mittragen plus die Versicherung informieren
  • Unfallbericht und -skizze verfassen
  • Daten der Zeugen erfassen (falls vorhanden)
  • Mietwagenfirma benachrichten, wenn Sie mit einem Mietwagen unterwegs sind
  • Kreditkarte mitführen
  • Keine falschen Aussagen tätigen
  • Keine für Sie unverständlichen Dokumente unterzeichnen

Wie kann ich einem Unfall im Ausland entgegenwirken?

  • Kein Alkohol oder Handy am Steuer
  • Nicht durch Beifahrer abgelenkt werden
  • Nicht bei Müdigkeit oder starkem Stress fahren
  • Tempolimit einhalten
  • Fahrzeug vor der Fahrt auf Sicherheit testen (Reifendruck, Motoröl, Kühlssystem, Licht, Batterie)

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Besonderheiten bei einem Verkehrsunfall in Ungarn

Stand 2022 gab es 4,7 Millionen zugelassene Kraftfahrzeuge, davon waren ungefähr 4 Millionen Pkws unterwegs. In Ungarn sind in dem Jahr 2022 circa 14.748 Unfälle mit Personenschaden passiert. Dabei sind unglücklicherweise 535 Menschen verstorben. Diese unglaublich hohe Zahl an Unfällen sollte ein weiterer Grund für Sie sein, sich aufmerksamer durch den Straßenverkehr fortzubewegen und dabei auf andere zu achten.

Die Schadensersatzansprüche bei Verschuldungshaftung verjähren fünf Jahren nach dem Schadensereignis. Bei der Gefährdungshaftung liegt die Zeitspanne sogar bei drei Jahren. In der Regel gibt es in Ungarn keine Erstattung von außergerichtlichen und prozessualen Anwaltskosten, was bei Verhandlungen zu beachten ist. Wichtig ist auch eine Gutachtenerstellung nach Absprache Ihrer Versicherung. Hierzu kommt, dass es keine pauschale Nutzungsausfallentschädigung gibt.

Die Unfallskosten eines Mietwagens werden nur erstattet, wenn dieser für eine berufliche Nutzung erfolgt oder einer sonstigen wichtigen Notwendigkeit.

Bei leichten Verletzungen wird sich häufig außergerichtlich geeinigt. Sie haben dabei einen Anspruch auf Schmerzensgeld von bis zu 500 Euro. Auch die Angehörigen, die ebenfalls in Ihrem PKW unterwegs waren, können hier ein Schmerzensgeld verlangen. Die anfallenden Reparaturkosten können gegen Vorlage einer quittierten Rechnung erstattet werden. Die Arzt-, Heil-, und Pflegekosten werden auch meistens ersetzt, soweit Sie schon nicht im Vorherein durch die Krankenkasse übernommen wurden. Beachten Sie, dass das Schmerzensgeld in Ungarn verhältnismäßig gering ist.

Besonderheiten bei einem Verkehrsunfall in der Slowakei

2022 waren in der Slowakei 3,1 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen, davon ungefähr 2,7 Millionen Pkws. In desem Jahr verloren 266 Menschn ihr Leben und 5.707 Menschen wurden verletzt. Dies ist im Verhältnis zu der Anzahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge eine hohe Zahl.
 
Schadenersatzansprüche verjähren hier in der Regel nach zwei Jahren ab Eintritt des Schadenssereignisses. Die Slowakei bildet jedoch Ausnahmen bei der Auskunft an die Polizei. Hier gilt, wenn der entstandene Schaden schätzungsweise über 4.000 Euro ist, kann kostenfrei die Polizei gerufen werden. Ansonsten können bei einem kleinen Sachschaden Kosten in Höhe von 170 Euro für den Polizeieinsatz anfallen. Trotzdem ist es einfacher die Schadensabwicklung über die Polizei zu machen. Bei einem Gutachten gibt es bei der Abrechnung keine Erstattung der Mehrwertsteuer. Dazu sind die Wertminderung, die Mietwagenkosten oder der Nutzungsentgang sehr eingeschränkt.
 
Auch hier gilt, dass die Bemessung des Schmerzensgeldes niedriger ausfällt als in anderen EU-Ländern. Die konkrete Bemessung des Schmerzensgeldes erfolgt anhand diverser Faktoren, um einschätzen zu können, wie schlimm der Grad Ihrer Verletzung ist. Für Sachschäden beträgt die Mindestversicherungssumme 1 Millionen Euro pro Schadensereignis und für Personenschäden liegt die Summe bei 5 Millionen Euro.

Besonderheiten bei einem Verkehrsunfall in Bulgarien

In Bulgarien herrscht eine übermäßige Konzentration von Verkehrsunfällen. 2022 kamen hier 531 Menschen ums Leben. Dies liegt an den Straßenverhältnissen und Autos, die oft in einem schlechten Zustand sind. Bei einem Unfall sind alle ausländischen Verkehrsteilnehmer dazu verpflichtet am Unfallort zu bleiben, bis die Verkehrspolizei vor Ort ist. Generell ist es hier immer notwendig die Polizei zu informieren. Danach sollte man sich eine Unfallbestätigung aushändigen lassen, um später alle wichtigen Dokumente nachträglich vorweisen zu können. Außerdem wird immer ein Polizeiprotokoll verfasst.

Wenn der Unfall außerhalb einer geschlossenen Ortschaft passiert ist, muss beim Verlassen des Fahrzeuges unbedingt eine Warnweste getragen werden. Falls Sie bei einem Vergehen erwischt werden, führt das somit zu einem Bußgeld von circa 25 Euro.

Besonderheiten bei einem Verkehrsunfall in Tschechien

Auch in Tschechien gibt es jährlich viele Autounfälle. Besonders häufig kommt es zu Verkehrsunfällen während der Ferienzeit und verlängerten Wochenenden. Sein Sie also sehr aufmerksam, wenn Sie während dieser Zeit nach Tschechien fahren wollen.

Falls Sie jedoch selbst in einen Unfall geraten, sollten Sie direkt Hilfe rufen, soweit sich jemand verletzt hat. Wenn es sich um einen Fahrzeugschaden von circa 4.000 Euro handelt, informieren Sie direkt auch noch die zuständige Polizei und tauschen Sie Ihre Versicherungsdaten mit dem Unfallgegner aus. Wenn dieser nicht seine Daten bereitstellen will, können Sie auch Dritte hinzuziehen, um das Problem zu lösen. Gegebenenfalls sollten Sie im Nachhinein Ihren Anwalt informieren. Am Unfallort sollten sie daher auch Fotos machen, um spätere Streitigkeiten besser lösen zu können und Reparaturkosten zu beanspruchen.

Mietwagenkosten werden nur dann ersetzt, wenn die Anmietung erforderlich war. Nach tschechischen Recht kann dies beispielsweise dann der Fall sein, wenn man auf das Fahrzeug beruflich angewiesen war.

Besonderheiten bei einem Verkehrsunfall in Slowenien

Im Jahr 2022 sind über 1,7 Millionen Kraftfahrzeuge für Sloweniens Straßen zugelassen, davon sind ca. 1,2 Millionen PKWs. In diesem Jahr gab es 7.315 verletzte aufgrund Verkehrsunfällen, und leider auch 85 Tote.

Schadenersatzansprüche verjähren hier in der Regel nach vier Jahren ab Eintritt des Schadendereignisses. Wie auch in der Slowakei gilt, dass die
Bemessung des Schmerzensgeldes niedriger ausfällt als in anderen EU-Ländern. Die konkrete Bemessung des Schmerzensgeldes erfolgt anhand diverser Faktoren, um einschätzen zu können, wie schlimm der Grad Ihrer Verletzung ist. Für Sachschäden beträgt die Mindestversicherungssumme 1 Millionen Euro pro Schadensereignis und für Personenschäden liegt die Summe bei 5 Millionen Euro.

Besonderheiten bei einem Verkehrsunfall in der Schweiz

Im Jahr 2022 waren in der Schweiz etwa 5,2 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen, wovon rund 4,7 Millionen PKWs waren. Innerhalb dieses Zeitraums ereigneten sich über 18.000 Verkehrsunfälle, bei denen 228 Personen ums Leben kamen und 3.763 Personen verletzt wurden. Diese Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen im Bereich der Verkehrssicherheit.

In der Schweiz verjähren Schadenersatzansprüche aus Verkehrsunfällen nach zwei Jahren. Die Versicherung und der Regulierungsbeauftragte müssen den Fall innerhalb von drei Monaten nach Meldung bearbeiten oder eine begründete Antwort geben. Bei unzureichender Reaktion können Sie die Entschädigungsstelle der Verkehrsopferhilfe einschalten. Die Haftungsfrage oder Schadenhöhe kann sowohl im Ausland als auch im Wohnsitzland des Geschädigten geklärt werden.

In der Schweiz werden Reparaturkosten, Totalschäden, Mietwagenkosten und andere Schäden entsprechend schweizerischem Recht erstattet. Arzt-, Heil- und Pflegekosten sowie Verdienstausfälle werden ebenfalls erstattet, während Nutzungsausfall und Entschädigung für Urlaubsbeeinträchtigungen nicht ersetzt werden.